Simulationszentrum eingeweiht
Simulationszentrum eingeweiht
Das Berufskolleg in Ahlen hat etwas Einmaliges: Ein Simulationszentrum mit einer High-Tech-Puppe. Aber das Zentrum kann noch viel mehr.
„Wollen wir mal sehen, ob wir jemanden zum Leben erwecken“, meinte Landrat Dr. Olaf Gericke am Donnerstag mit einem Schmunzeln bei der Einweihung des Simulationszentrums am Berufskolleg Ahlen. Solche Technik findet sich sonst nur in akademischen Bereichen. „Herr Peters“ wurde die Puppe vorgestellt, die im Schulraum auf einer Trage liegt – und die mit ihrer Elektronik fast jede Unwohlsein-Situation beinahe lebensecht nachstellen kann – sogar mit Geräuschen.
Andreas Bothe, der vor 36 Jahren selbst ein Berufskolleg besucht hat, bezeichnet das neue Simulationszentrum als ein pädagogisch wertvolles Reallabor. Ganz Praxisnah ist es in dem Bereich der medizinischen Fachangestellten angesiedelt, die in Ahlen zur Schule gehen. Aber das Zentrum wurde noch weitergedacht. „Schließlich sind wir eine Einrichtung, in der es um kaufmännische Berufe geht“ erläuterte Schulleiter Ingo Weißenborn die Idee. So ist die verfügbare Technik in vielen weiteren Bereichen einsetzbar. Kameras und Tontechnik sind für Nachbesprechungen installiert – es können praxisnahe Situationen wie Bewerbungsgespräche, Kritik an Mitarbeitern oder Kundenkontakte durchgespielt werden, um ein Gefühl dafür zu bekommen, was die Schülerinnen und Schüler im späteren Leben erwartet.
Wie lebensnah sich „Herr Peters“ anfühlt, davon wollte sich Sozialdezernentin Dr. Anna Arizzi dann auch gleich selbst überzeugen. Die gelernte Ärztin zeigte sich von dem hebenden und senkenden Brustkorb des Patienten beeindruckt, den sie mit einem Stethoskop auch direkt abhörte: „So etwas hätte ich für meine Schüler früher auch gerne gehabt.“
Mit der Puppe können unterschiedliche Krankheitsbilder nachgestellt werden – sie zeigt Puls, realistische Atmungen und verfügt sogar über Pupillentechnik. „Man kann an ihr auch real eine Defibrillation durchführen“ erklärte Projektentwickler Sebastian Sydow. Selbst ein elektronischer Medikamenteneinsatz zeigt Wirkung. Die Schülerinnen und Schüler können sich am EKG und der Sonographie erproben, wobei sie die Ergebnisse direkt auf einem Bildschirm angezeigt bekommen – und wissen, ob sie es richtig oder falsch gemacht haben.
Mit einer Holgramm-Brille kann man selbst in sonst verborgene Welten eintauchen und beispielsweise ein Herz von innen besuchen. Schichtweise kann der Mensch am Computer entblättert werden, um den Schülern zu zeigen, wo die richtige Stelle ist, um eine Spritze zu setzen.
„Herr Peters“ ist einfach der perfekte Patient | Die Glocke (die-glocke.de)
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