GY 13 besucht Düsseldorfer Schauspielhaus
GY 13 besucht Düsseldorfer Schauspielhaus
„Keine Angst vorm großen Brecht!“ – Diese Erfahrung machte der Leistungskurs Deutsch des Beruflichen Gymnasiums der Europaschule bei einem Besuch des Schauspielhauses Düsseldorf.
In einer Lebenswirklichkeit, in der sich alles dem Diktat der Ökonomie zu unterwerfen hat, bleibt kein Platz für Menschlichkeit und Moral – nicht einmal dort, wo es um die eigene Familie geht. Eindrücklich haben die Jugendlichen der Jahrgansstufe 13 der Europaschule in Ahlen diese Einsicht bei einer Aufführung der „Mutter Courage“ im Düsseldorfer Schauspielhaus nachvollziehen können.
Bertolt Brechts Stück – eines der meistgespielten Theaterstücke überhaupt – beschreibt Menschen, die in Kriegszeiten ums nackte Überleben kämpfen. Die völlige Aussichtslosigkeit dieses Kampfes zeigte sich den Schülerinnen und Schülern im Abschlussbild der Inszenierung: Nackt und barfuß stapft die Mutter Courage durch den kalten Schnee, während ihre beiden Söhne, die sie an den Krieg verloren hat, ebenso entblößt am Bühnenhimmel baumeln. Und immer noch hofft sie, „ihren Schnitt“ zu machen.
„Beeindruckend, wie dieses groteske Bild den Glauben daran, dass es im Krieg Gewinner geben könne, als Irrglauben entblößt.“ Mit diesen Worten brachte der angehende Abiturient Philipp Franke die Botschaft des Stückes auf den Punkt. Auch die 19-jährige Cagla Karasu zeigte sich angetan: „Ich hätte nicht gedacht, wie raffiniert man diesen über 80 Jahre alten Text zeitgemäß inszenieren kann.“
So konnte auch Deutschlehrer Jürgen Lilienbecker ein äußerst positives Fazit ziehen: Zum einen sei es natürlich schön, dass man das abiturrelevante Stück, das bereits vor einem Jahr im Deutschunterricht gelesen worden sei, nun auch auf der Bühne habe sehen dürfen. Noch wichtiger aber sei ihm, dass die Jugendlichen gerade das klassische Theater nicht als etwas Abgehobenes verstehen würden. So sei Brechts Theater stets ein politisches und ziele darauf ab, in die gesellschaftliche Diskussion einzugreifen. „Darum hoffe ich, dass meine Schülerinnen und Schüler von diesem Theaterbesuch vor allem eins mitgenommen haben: Keine Angst vorm großen Brecht!“
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